
WEGBERG | Torsten Heiss arbeitet seit 15 Jahren in der Bestattungsbranche, in Wegberg führt er ein Bestattungshaus. Trotz der langen Berufserfahrung hielt er es für nötig, sich mit einem ganz speziellen Thema noch tiefer auseinanderzusetzen – dem Frühtod von Kindern, sie werden auch als Sternenkinder bezeichnet. Darunter fallen etwa Frühgeburten, Totgeburten, Schwangerschaftsabbrüche und Säuglingstod. Heiss absolvierte beim Bundesverband der Bestatter mit Sitz in Düsseldorf eine entsprechende Fortbildung, die von der Stiftung Hope’s Angel geleitet wurde. Er spricht darüber, wieso er das Thema aus der Tabu-Ecke holen möchte.
Herr Heiss, wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Fortbildung zum Thema Frühtod von Kindern zu besuchen?
HEISS | Das ist natürlich ein sehr sensibles Thema, mit dem man sich am liebsten nicht auseinandersetzt. Doch für Eltern ist es ein enormer Schicksalsschlag, bei dem sie akute Hilfe benötigen. Das erfordert extrem viel Empathie. Hinzu kommt, dass sich die gesellschaftlichen Ansprüche ändern. Die Betroffenen sollen einfach das Bestmögliche geboten bekommen.
Wie oft werden Sie eigentlich im Berufsalltag mit dem Thema konfrontiert?
HEISS | Es kommt nicht täglich oder jede Woche vor. Aber weil es eben nicht alltäglich ist, bin ich als Mensch und auch selber als Familienvater sehr berührt bei solchen Fällen. Deswegen wollte ich mit der Fortbildung auf dem neusten Stand der Möglichkeiten und der bestmöglichen Begleitung sein.
Ihr Beruf erfordert ohnehin eine hohe Sensibilität. Welche Unterschiede zu anderen Sterbefällen gibt es, wenn Sie es mit Eltern früh verstorbener Kinder zu tun haben?
HEISS | Auch im Kontakt mit Kollegen wird immer wieder deutlich, dass solche Gespräc
Welche Hilfsmittel gibt es denn, um die Trauerarbeit der Eltern zu unterstützen?
HEISS | Als Bestatter müssen wir den jungen Eltern deutlich machen, dass wir die Fäden in die Hand nehmen und fachmännische
HEISS |
Gibt es eigentlich spezielle Bereiche auf Friedhöfen für die Beisetzung dieser Kinder?
HEISS | Das ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Für Kinder bis 500 Gramm gibt es keine Bestattungspflicht, für sie kann es so genannte Sternenfelder geben. Das ist eine Fläche, auf denen das einzelne Grab nicht kenntlich gemacht wird, es gibt dort meist eine Gemeinschaftsstele. Schwerere Kinder müssen beerdigt werden, für sie gibt es Kindergräber in einem bestimmten Bereich der Friedhöfe.
Sie haben das Thema Geld angesprochen. Ist es nicht seltsam, wenn es in diesem Bereich Fortbildungen gibt, mit denen Geld verdient wird?
HEISS | Generell finanziert sich das Netzwerk Hope’s Angel komplett aus Spenden und bietet zudem
David Beineke führte das Gespräch.
Gründung Die Stiftung Hope’s Angel mit Sitz in St. Augustin wurde 2015 von Birgit Rutz ins Leben gerufen.
Kompetenz Birgit Rutz ist Sterbe-/Trauerbegleiterin, Geburts- und Trauerdoula (= Dienerin).